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geub, zeigt er sich nun als Hauptstrom der Schweiz, die
ihm in der Aar eine bedeutende Verstärkung giebt. Nach-
dem das Nheinthal von ihm bewässert worden ist, bildet
er nebst mehrern kleinen Flüssen den stattlichen Bodensee,
den er bei Konstanz verläßt, um alsbald den Unter - oder
Zellersee mit seinen Flnthen zu füllen. Bei Mamern ans
diesem tretend, strömt der Nhein in raschem Falle west-
wärts gegen Schaffhausen, stürzt sich, den Zug des Ju-
ra durchbrechend, unterhalb jener Stadt über die vorlie-
gende Felswand hinab, den berühmten Wasserfall und
weiter unten bei Lanfenburg einen starken Strudel bil-
dend, erreicht sodann Basel, wo er seine westliche Niehtnng
plötzlich verläßt, und nordöstlich an Straßburg, Speier,
Mannheim und Worms vorüber nach Mainz strömt, sich
hier wieder westlich wendet, und von Bingen ans nord-
westlich bis zur deutschen Gränze hinzieht. Wie alle groß-
ße Flüsse wird der Rhein in den Ober - Mittel - und Nie-
derrhein eingetheilt. Seine Breite ist nach Beschaffenheit
der Höhen, die ihn einschließen, verschieden. Bis Basel
beträgt sie im Durchschnitt nur 500 Fuß, bei Mannheim
1,200, am untern Ende von Mainz2,500, zwischen Bin-
gen und Koblenz nur 1,100, bei Köln 1,500, unterhalb
Wesel 1,580, bei Emmerich 2,150 und bei den Ruinen der
Schenkenschanze, Lobith gegenüber, 2,300 Fuß. Die
Tiefe wechselt zwischen 5 bis 50 Fuß. Den höchsten Was-
serstand hat der Strom beim Eisgange und dann, wenn
die Schnee - und Eismassen des Alpengebirgs von der hei-
ßen Jahreszeit zum Schmelzen gebracht werden, wo er 12
und mehr Fuß anschwillt. Am niedrigsten ist sein Stand
in den Monaten Mai und Oktober. Die schön grüne Far-
be, die sein Wasser oberhalb Basel hat, verliert sich wei-
ter hinab ins Grünliche; dieses aber wird selbst von der
großen Wassermasse, die Main und Moselzuführen, nicht
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— 250 —
ein dritter, die Bank genannter, Hänfen theils sichtba-
rer, theils verborgener Klippen, über welche die Finthen
auf einer Länge von 200 Schritten 4 bis 5 Fuß hoch hin-
abrauschen. Die Schifffahrt auf dem Rhein ist bedeu-
tend; auch tragt er dem holzarmen Holland alljährlich ei-
ne nicht geringe Anzahl oft ungeheuer großer Flöße zu.
Bis Basel hinauf gehen nur kleinere Schiffe; erst von
Straßburg wirb der Strom mit großen Schiffen von 2,000
bis 3,000 Zentner Ladung befahren 7 zwischen Mainz und
Cöln trägt er 3,000 bis 4,000, weiter hinab 9,000 und
mehr Zentner, selbst Seeschiffe. Stromaufwärts ist die
Ladung in der Regel geringer. Einen sehr schnellen und
lebhaften Verkehr unterhalten die Dampfschiffe, deren
bereits mehrere stromauf und stromabwärts gehen.
Gegen Ueberschwemmungcn findet man schon im Badi-
schen und in Rheinbaiern bis Mainz hinab Dämme an
den Ufern, die im Flachlande sehr zunehmen. Das Thal,
welches der Rhein bildet, ist von Basel aus bis gegen
Mainz mehrere Meilen breit, und wird rechts von dem
Schwarzwald und dem Odenwald, links von dem Was-
gau begränzt. Unterhalb Mainz, in der Nähe von Bin-
gen bis gegen Bonn treten die Gebirgszüge des Taunus
und des Westerwaldes ans der einen, des Hundsrücks
und der Eifel auf der andern Seite oft so nahe au's Ufer,
daß der nebenhin laufenden Landstraße kaum der nöthige
Raum bleibt. Nur von Koblenz bis Neuwied breitet sich
eine größere Ebene lachend aus. Die Berge sind mit Re-
den und Laubholz lustig geschmückt; die Thalfläche bede-
cken die fruchtbarsten Saatfelver, die herrlichsten Obst-
pflanzungen, so daß die Ufer des Rheins nicht allein zu
den schönsten, sondern auch zu den ergiebigsten Gegenden
unsers Vaterlandes gehören. Unbebauter Strecken giebt
cs nur wenige. Sein Grund birgt Goldsand und Kristalle,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 267 —
400 Fuß breit, mündet. Auf den ersten 8 Meilen ihres
Laufs, von ihrem Ursprünge bis Blankenberg, wo sie die
Gränzen des Fichtelgebirges überschreitet, hat sie ein Ge-
falle von 948 Fus; und wild romantische Ufer, die auch
weiter hin, besonders um Rudvlstadt, Saalfeld, Jena,
Naumburg und Weißenfels durch höchst unmuthige Land-
schaftsgemälde überraschen und auf dem milden Striche
zwischen den drei letzten Städten theilweis mit Neben ge-
schmückt sind. Regengüsse und Schneewasser schwellen den
unterhalb Weißenfels in's Flachland tretenden Fluß oft
6 bis 8 Fuß au. Seine Schiffbarkeit wird erst bei Halle
wichtig, vvu wo an er Schiffe von 1,500 Zentner Ladung
trägt; bis Naumburg hinauf gehe» nur kleinere Fahrzeu-
ge; doch ist er schon viel weiter oben durch Flvßbarkeit
höchst nützlich. Mit ihm verbindet sich die vvm Thürin-
gerwalde herabkommende J l m, die von Kranichseld bis
Sulza ein enges, zum Theil sehr romantisches Thal bil-
det. Einen bedeutenden Zufluß bringt die 18 Meilen lan-
ge und bis 100 Fuß breite Unstrut bei Großjchna un-
terhalb Naumburg. Ihre Quellen liegen auf dem Eichs-
felde, .1 Stunde westlich von Dingelstädt. Anfangs durch
ein meist ebenes, von Wiesengründen gel>ildetc6 Thal
gehend, drängt sie sich nur am Fuße der romantischen
Sachsenburg zwischen dem Gebirgszuge der Hainleite und
Schmücke durch und zeigt vom Kloster Roßleben bis zur
Mündung steile Felsufer. In der untern Gegend für klei-
nere Fahrzeuge schiffbar gemacht, bewässert der Fluß,
den die auf dem Thüringerwalde geborene Gera, die
Helbe, Wipper und Helme verstärken, im Ganzen
ein sehr fruchtbares, dabei auch anmuthiges Land. Das
Erzgebirge schickt der Saale von Böhmens westlicher Spi-
tze die weiße Elster, mit der sich bei Leipzig die Plei-
12 *
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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— 272 —
kleine Regelitz, die Parnitz und andere Gewässer
mit dem dammschen See verbunden. Aus diesem fließen
beide vereinigt durch das P a p c n - oder Pfaffe n w a s-
ser, wohl eine Stunde breit, in das frische Haff aus.
Der östliche Theil dieses, durch frühere Ueberschwemmun-
gen gebildeten Mündungssees, der mehr als 14 Geviert-
meilen umfaßt und von der Ostsee durch die Inseln Usedom
und Wollin geschieden wird, heißt das große, der west-
liche das kleine Haff. Drei Mündungsarme führen sei-
ne Wasser zur Ostsee: die Divenow, welche vorher den
Madesee, den kaminschen Bodden und den Fritzowsee bil-
det, zwischen Ost-und West-Diveuow; dieswinezwi-
schen Wollin und Usedom bei Swinemünde, dem Hafen
Stettins, und die Peene, unweit Peenemünde bei der
Insel Rüden. Letztere, der tiefste und längste Arm, bil-
det das 5 Meilen lange Achterwasser und den großen
Strummin. — Der Lauf der Oder, deren Gefälle selbst im
Berglande nicht bedeutend und in der Ebene äußerst ge-
ring ist, beträgt 81 Meilen und gehört den preußischen
Provinzen Schlesien, Brandenburg und Pommern fast
ganz an. Von mehr als 1400 Kähnen befahren, ist die-
ser Strom für den Handelsverkehr allerdings von groß-
ßer Wichtigkeit, zumal Schlesien, das er der Länge nach
durchzieht, an Kunst- und Naturerzcugnissen reich ist.
Von Breslau abwärts trägt er Kähne von 800 bis 900
Zentner Ladung; aber für Seeschiffe ist er nicht geeignet.
Diese müssen zu Swinemünde gelichtet werden. Leichter-
schiffe bringen die Güter nach Stettin, dem Hauptplatze
des Oderhandels.
Daß die Oder keinen Mangel an Nebenflüssen habe,
ist bereits bemerkt worden. Von den Sudeten herab eilt
die breitere Oppa unterhalb Oderberg zu ihr. Kofel ge-
genüber mündet die auf Deutschlands Ostgränze entstehen-
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— 287 —
und der Ostwind. Indessen hat der Sturm immer seine
Vorzeichen: ein weißgrauer Nebel steigt auf, ihm folgt
eine dickschwarze Wolke, die heranrückt. Wer nicht früher
schon ansgefahren ist, wagt sich dann nicht auf die Wo-
grn. Deßhalb sind Unglücksfätle auf dem See nicht so
häufig, als man denken sollte, und rühren meist von Toll-
kühnheit oder Trunkenheit der Schiffleute her. Uebrigens
erfordert es allerdings viele Vorsicht und Geistesgegen-
wart, einem Ungewitter hier glücklich zu entkommen; der
Sturm rast so stark, wie auf der offenen See, schlägt
oft Wellen von der Hohe eines kleinen Hauses, und be-
wegt das Wasser 3 Klafter in die Tiefe. Eine andere
merkwürdige Erscheinung auf dem Bvdensce, welche die
Ruhß genannt wird, ist das plötzliche Aufsteigen des
Wassers gegen das Ufer ohne Vergrößerung der Master-
masse, und das eben so schnelle Sinken; was beides eine
Zeit lang abwechselt. Die Schifffahrt auf diesem See ist
nicht unbedeutend, obgleich sie sich größtentheils nur auf
den Verkehr mit den umliegenden Ortschaften beschränkt.
Die größten Schiffe heißen La dis oder Lä denen. Sie
sind 110 Schuh lang und auf dem Boden i\ Schuh breit,
fassen 2,500 Zentner und haben einen 82 Schuh hohen
Segelbaum. Kleinere Schiffe heißen Gegner und Halb-
segn er. Auf diese folgen die Fischerbarken. In neuerer
Zeit sind auch mehrere Dampfschiffe im Gauge. Der See
ist äußerst fischreich, und ernährt 26 Fischarten, worunter
sich Muränen und Felchen oder Blaufelchen befinden,
die marinirt und gedörrt einen nicht unbedeutenden Han-
delsartikel abgeben. Ferner hausen 73 Arten von Wasser-,
Strand - und Sumpfvögeln auf ihm und an seinen Ufern
und 20 verschiedene Arten von Schalthieren. Auf dem
zu Deutschland gehörigen Gestade liegen die Städte Bre-
genz, Lindau, Friedrichshafen, Mörsburg, Ueberlingen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Friedrichshafen Mörsburg
— 508 —
ken, Rappschlägereien, Segeltuchmanufakturen, Wachsbleichen,
Awirnmühlen, Kattun- und Leinwanddruckereien, Leinwandfa-
driken. Sammt.- und Seidemanufaktureu, ferner Fabriken in
Gold, Silber, Fischbein, Kork, Nadeln, Leder, Seife, Tape-
ten, Pfeifen, Vier, Federn, Branntwein rc. in Anspruch.
Noch wichtiger sind Schifffahrt und Handel. Letztem, der zur
See und zu Lande getrieben wird, und der nicht nur Nord-
deutschland, sondern auch einen großen Theil von Nvrdeuropa
mit Kolonial-, Material - und Arzneiwa ren, fremden Weinen
rc. versorgt und deutsche Natur- und Kunstprodukte ausführt,
befördern eine Girobank und mehr als so Assekurauzgefellschaf-
reu. Der Haupthafen der Stadt, Niederbaum genannt, nimmt
große Seeschiffe auf; der zweite, Oberbaum genannt, ist nur
für Flußschiffe fahrbar. Sehenswerth sind die Petri-, Nikolai-
Katharinen-, Jakobi- und Michaeliskirche, das Nathhaus, die
Bank, das Versammlungshaus der Handelskammer, das Stadt-
haus rc. Bergedorf, im gleichnamigen Amte, an der Bil-
le, zahlt 2500 Einwohner. Kur Hafen, im Amte Nitzebüt-
tel, hat einen trefflichen Seehafen, eine Quarantaineaustalt,
einen Leuchtthurm und ein stark besuchtes Seebad. Hier kom-
men das englische Packetboot von Harwich, das londoner und
die amsterdamer Dampfböte allwöchentlich regelmäßig an.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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— 234 —
ser, der Unterharz, der von der Natur einen sanf-
tern Charakter und eine reichere Ausstattung an Schön-
heiten empfangen hat^ Ersterer ist vorzüglich mit Na-
delholz; lezterer mehr mit Eichen, Buchen, Birken und
anderem Laubholz üppig bewachsen. Auf dem höchsten
Gipfel, dem Brocken oder Blocksberg, 3,506 Fuß
über dem Meere, bietet dem Auge sich eine überaus
weite Aussicht dar^ Dicke Tannenwaldungen umgür-
ten ihn bis 3,100 Fast hinauf; weiter oben begegnen
dem Wanderer" nur Alpcupffanzeu und Moose. In
der Nachbarschaft der weit sichtbaren Kuppe steigen die
Hei n rich shvh e 5,168, der Bruchberg 5,018, die
Achte r m a n n s h ö h e 2,706 Fuß und andere Hoch-
gipfel empor.
Nordwestlich vom Harz ranken sich mehrere, zwar
weder durch Höhe, noch durch Lange und Breite, wohl
aber durch einen Reichthum an schönen, üppigen Wal-
dungen ausgezeichnete Gebirge, ohne gemeinschaftlichen
Namen, bis an die Weser und jenseits dieses Stromes
bis znr Ems und gegen den Rhein hin. Zu ihnen ge-
hören unter andern der Soklingerwald, ein mit
herrlicher Laubwalvung bekleidetes Sandstcingebirge zwi-
schen Weser und Leine, der mit dem an Laubholz nicht
minder gesegneten Deister und Süntel in Verbin-
dung steht. Letzterer, besten höchster Gipfel der Hohn-
stein im Hessischen ist, gehört zu der Minden schert
Bergkette oder dem Wesergebirge. Oberhalb
Minden beginnend, dehnet sie sich als Gränzmauer ge-
gen das nördliche moor- und sandreiche Flachland, bis
an die Ufer der Hase aus, und vertiert sich dann, nörd-
lich von Osnabrück, iir niedrigen Hügeln. Ihr schönster
Punkt ist da, >vo die Weser einst den Felsenbau mit ge-
waltigem Wellenschläge durchbrach, um hinaus in die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 303 —
Gränze zwischen Holstein und Schleswig bis Rendsburg,
wo er die schiffbare Eider erreicht. Seine Länge beträgt
5 Meilen, seine Tiefe 10 Fuß und die Breite auf dem
Grunde 54 und auf der Wasserfläche 100 Fuß. Er trägt
Kauffarteischiffe von 70 Lasten. — In Ostfriesland finden
wir, außer einer Menge kleiner, die Torsschifffahrt be«
fordernder Kanäle, auch 2 größere. Der Tr eck fahrt-
öder Treck sch u i te n ka n a l, 3 '/2 Meilen lang und 30 Fuß
breit, läuft von Aurich aus nach Emden. Dem papeu-
burger Kanäle, der von Papenburg bis zur Ems
reicht, 1 '/2 Meilen lang ist und lebhafte Schifffahrt hat,
führen mehrere Gerinne aus den Hochmooren das nöthige
Waffer zu. — Der münstersche Kanal, bis jetzt der
einzige in Westphalen, verbindet Münster mit der Vecht.
Eb nimmt seinen Anfang in der Nähe des Stadtgrabens,
wird von dem Aaflüßcheu gespeist und hat eine Länge von
5 Meilen und 2 Schleußen. Seine Breite wechselt von
40 bis 55 Fuß, die Tiefe von 3 bis 12 Fuß. — Nur ört-
lichen Nutzen gewährt der frankeuthaler Kanal in
Rheinbaiern, den 3 Bäche mit Wasser versehen. Er hat
eine Breite von 50 Fuß und ist tief genug, um bei einem
Mittelwasser Schiffe mit 2,000 Zentner Ladung vom Rhein
nach Frankenthal zu tragen. Der Kanal, den König Lud-
wig von Baiern zur Verbindung der Donau mit dem Rhein
anlegen läßt, bedarf noch einer Reihe von Jahren zu
seiner Vollendung. Von entschiedener Wichtigkeit ist der
gegen 7 Meilen lange und 28 Fuß breite neustädter
Kanal, der Wien mit Wienerneustadt verbindet, theils
als Handelsstraße für den Waarenzug nach dem adriati-
schen Meere, theils zur Verprvviantirung der Kaiser-
stadt. Es durchfahren ihn jährlich mehr als 2,000 Schiffe.
Deutschland erfreut sich, vermöge feiner Lage in den
mittleren Gegenden des nördlichen gemäßigten Erdstrichs,
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Extrahierte Ortsnamen: Holstein Schleswig Rendsburg Ostfriesland Aurich Emden Papenburg Westphalen Rheinbaiern Rhein Frankenthal Baiern Donau Rhein Wien Deutschland
— 461 —
Getraide aller Art, Hülsenfrüchte, Reps, Pferde, jähr-
lich mehr als 6000 Stück, Mast ochsen, Kühe, Kälber,
Butter, Käse, gesalzenes und geräuchertes Rindfleisch,
Schafe, Wolle, Geflügel, Federn, Honig, Wachs, Salz,
Holz, Torf, Fische, Austern, Hummern rc. Den leb-
haftesten Antheil an dem Eigen-, Kvmmissions- und Spe-
ditionshandcl nehmen Altona, daun Glückstadt, Rends-
burg, Kiel rc. Für wissenschaftliche Bildung sorgen die
Universität zu Kiel, mehrere Gymnasien und lateinische
Schulen, ein Schullchrerseminar und eine hinreichende
Anzahl zweckmäßig eingerichteter Volksschulen Die Ein-
künfte des Herzogthums betragen 2,120,000 Gulden.
Glückftadt, die Hauptstadt des sderzogthums, am rech-
ten Ufer der Elbe, har eine gelehrte und eine Seemannsschule,
ein Straf- und Zwangshaus, eine Zuckersiederei, einen Freiha-
fen, Schifffahrt, Handel, Fischerei und 5700 Einwohner. Itze-
hoe, an der Stör, mit mancherlei Oiewerben, besuchten Pfer-
demärkten und 13000 Seelen, treibt lebhaften Speditionshandel.
Kiel hat eine Universität mit den dazu gehörigen Anstalten^
eine gelehrte Schule, ein Schullehrerfeminar, ein gothisches
Schloß, eine Zuckersiederei, 2 Tabaksfabriken, ein Seebad, eine
Messe, Schiffbau, Schifffahrt, bedeutenden Speditions- und
Eigenhandel und fast -11,000 Einwohner. In Neustadt, an
der Ostsee, finden wir einen guten Hafen, in den jährlich mehr
als 250 Schiffe einlaufen, um sich mit Landesprodukten zu be-
frachten. Die Festung Rendsburg an der Eider mit einem
Gymnasium, einigen Fabriken und 7900 Einwohnern, treibt
Speditionshandel und Schifffahrt. O l d e s l 0 h e an der schiff-
baren Trave, mit einem Salzwerke und Metallfabriken, zählt
über 2000 Seelen. Altona, nur 1400 Schritte von Ham-
burg, an der Elbe, die erste Handelsstadt Holsteins, der Sitz
eines Bank- und Wechselkomptoirs, eines Kommerzkolle-
giums, des königlichen Instituts für Fischerei und Handel und
einer Quarantainenkommission, hat ein akademisches Gymna-
sium, ein Schauspielhaus, eine Münze, ein Invalidenhaus,
ein Waisen - und Zuchthaus, ansehnliche Manufakturen und Fa-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
/
q6 Geschichte des Menschengeschlechts.
Ansehen, ohne Krieg, und groß der Wohlstand der
Nation. Im I. 1745 entstand ein Krieg mit
Frankreich, der mit dem Aachner Frieden (1748)
sich endigte. Der siebenjährige Krieg 17 5 5 bis 1 7 6 2
trug zur Vergrößerung der englischen Macht und
des Reichthums nicht wenig bei; und wegen des
Handels war der Abfall der Kolonien in Amerika
leicht zu verschmerzen. Seit 17yz hat England die
zahlreichste Flotte und übt eine fast uneingeschränkte
Herrschaft zur See, wozu Schlachten wie z. B. die
bei Trafalgar (r8o6) viel beigetragen haben. Im
I. 1807 bombardirten die Engländer Kopenhagen,
und führten die ganze dänische Flotte weg. Noch
immer werden von ihnen die Spanier gegen die
französischen Armeen unterstützt und in Sizilien,
welches sie für den dahin gestüchteten ehemaligen
König von Neapel und Sizilien besetzt halten, haben
sie bis jetzt jede feindliche Landung von Seiten Ita-
liens abgehalten. Indessen sind durch die vielfa-
chen Siege der Franzosen Englands Schiffe fast von
allen europäischen Häfen ausgeschlossen. Dessen
ungeachtet bewahrte Großbrittanien nicht nur seine
alten Streitkrafte, sondern hat auch dieselben noch
durch die neuesten dänischen, holländischen und fran-
zösischen Besitzungen in Westindien beträchtlich ver-
mehrt und herrscht auf seinem Elemente, auf dem
es die Waffen seiner Feinde bis jetzt nicht zu errei-
chen vermochten, mit größerem Gewicht als je;
es kämpfet dermalen gegen eine in der Weltgeschichte
.beispiellose Verbindung mit ungeheurer Kraftan-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Amerika England Kopenhagen Sizilien Neapel Sizilien Westindien